Farbratten sind die domestizierten Verwandten der Wanderratte (Rattus norvegicus) und sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Mittlerweile kommen sie in vielen verschiedenen Farben und Fellvarianten vor, dabei sind dies keine 'Rassen' wie bei anderen Tierarten - dies gibt es bei Farbratten nicht. Der Verwandtschaftsgrad zwischen  der domestizierten Farbratte und der Wanderratte lässt sich in etwa mit dem des Haushundes und des Wolfes vergleichen. Beide Tiere sind in der Lage sich miteinander Fortzupflanzen und sich zu verständigen, sind in ihrem Verhalten aufgrund der Domestikation doch sehr verschieden. 

 

Wer Farbratten als Haustiere halten möchte sollte sich über ein paar Dinge schon vor der Anschaffung im Klaren sein.

 

Durch ihr nachtaktives Verhalten sind sie keine guten Zimmergenossen. Es ist davon abzuraten den Käfig im Schlafzimmer aufzustellen, es sei denn ihr schlaft fast schon komatös oder seid selber Nachteulen.

 

Der Käfig muss regelmäßig geputzt werden, große Verschmutzung kann und wird die Tiere krank machen. Optimal ist ein Putz-Rhythmus von einmal die Woche bis alle zwei Wochen - dies hängt von der Größe eures Rudels und eures Käfigs ab.

 

Ratten sind Rudeltiere! In der freien Natur leben sie in regelrechten Kolonien und pflegen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Dies ist bei unseren domestizierten Farbratten nicht anders. Anders als beim Hund ersetzt der Mensch keinen Sozialpartner. Daher hält man Farbratten niemals alleine! Ratten brauchen ein Rudel und dieses beginnt erst ab 3 oder mehr Tieren.

Hält man Ratten alleine oder nur zu Zweit sind schwere Verhaltensstörungen, Beißereien zwischen den Tieren und Krankheiten aufgrund von Depression / Stress vorprogrammiert.

 

Ratten sind keine Kuscheltiere. So schön die Vorstellung von der verschmusten Ratte auch sein mag und so knuffig die vielen Videos von kuschelnden Ratten auch sind, so sollte sich jeder Halter im klaren sein: nicht jede Ratte ist so. Die große Mehrheit ist vor ihrem ersten Lebensjahr sogar so voller Energie und voller Entdeckungsdrang, dass die meisten sich schwer damit tun still zu halten. Weibchen sind hier meist aufgeweckter als die Jungs, die mit dem Erwachsenenalter etwas fauler und ruhiger werden. Es kann also gut sein, das jemand, der neu in die Haltung einsteigt, erst einmal sehr geduldig sein muss, bevor er das Vergnügen hat eine Ratte in seinen Armen in den Schlaf zu streicheln. Aber hier gilt ganz besonders: Ratten sind Charaktertiere. Keine Ratte ist genau wie die andere und jede hat ihre eigenen Vorlieben, Abneigungen und Verhaltensweisen. Und je intensiver ihr euch mit euren Schützlingen beschäftigt, umso mehr werden sie euch auch dafür belohnen. Denn sie sind in der Lage innige Bindungen mit ihren Menschen aufzubauen.

 

Ratten brauchen Bewegung. Der Käfig alleine reicht nicht, auch wenn er einem noch so groß vorkommt. Einmal am Tag sollten die Nasen Freilauf in der Wohnung genießen, dazu könnt ihr auch gerne einen Bereich abtrennen und Rattensicher machen(und somit auch Möbel schützen). Jungs sind meist fauler und beenden den Freilauf früher als die Weibchen, benötigen diesen aber dennoch. Der Freilauf dient der geistigen Stimulation und auch körperlichen Ertüchtigung. Hier vermeidet ihr Übergewicht, Langeweile und baut eine bessere Beziehung zu euren Nasen auf und könnt sogar Dinge wie Klickern oder Rätsel lösen mit ihnen üben. Manch einer ist überrascht was die Tiere alles lernen können! Im großen und ganzen sind Ratten kleine Hunde und genau so gut erlernen sie auch neue Tricks. Und ebenso wie Hunde wollen sie sich auch mal austoben können. Es käme ja wohl kaum einer auf die Idee sich einen Hund anzuschaffen und nie mit ihm Gassi zu gehen? Ratten ohne Freilauf sind zu vergleichen mit Hunden in eintöniger Zwingerhaltung!!


Farbratten haben draußen nichts zu suchen! Außer auf dem Weg zum Tierarzt, sicher in einer Transportbox verstaut, hat eine Ratte nichts draußen verloren. Auch nicht zum Sonne und frische Luft tanken etc. Der Grund dafür ist simpel: es ist Gesundheitsschädigend für sie. Das helle Sonnenlicht schädigt die empfindlichen Augen der Farbratten und kann Schmerzen verursachen. Nicht ohne Grund sind diese Tiere eigentlich Dämmerungsaktiv. Die Nasen stehen draußen unter enormen Stress, auch wenn es für den Laien vielleicht nicht so aussieht: aber Ratten sind Fluchttiere, der Aufenthalt in unbekanntem Terrain versetzt sie in höchste Alarmbereitschaft. Jederzeit könnte ja ein Angriff von oben erfolgen durch einen Raubvogel oder eine Katze oder Hund aus dem Gebüsch springen.

Außerdem könnten sie sich mit Krankheiten infizieren(zB durch das Laufen auf von kranken Wildmäusen bepinkelter Erde etc. hier gilt besondere Vorsicht!) oder durch die Zugluft sich erkälten. Alles in allem haben Farbratten keinen Mehrwert von Spaziergängen an der frischen Luft! Alles was sie benötigen ist ein artgerechter Käfig, gutes Futter und regelmäßig Auslauf und Beschäftigung.